Das wichtigste Projekt unseres Vereins ist die Unterstützung des «Pfahlbaubahnhofs Twann».
Die SBB baut den Bahnhof Twann in zwei Etappen neu.
Die erste Etappe wird 2024 fertiggestellt. Sie fällt auf durch eine riesige Stützmauer aus Beton auf der Südseite, also dort wo Gäste per Schiff, Zug oder per Velo ankommen.

Diese Stützmauer will die Gemeinde Twann-Tüscherz sowie der Verein Bielersee Tourismus durch ein monumentales Bild mit Häusern verschönern lassen. Idee und Umsetzung: Thematis SA, Cultural Engineering, Vevey .

Die dargestellten Häuser scheinen aus Erdschichten aufzusteigen. In solchen Erdschichten fand die Archäologie die Überreste der Pfahlbaudörfer.  
Jetzt stellt die Mauer dar, dass man genau hier vor fünftausend Jahren in ein Pfahlbaudorf gekommen wäre. Die Wand wirkt durch die Originalgrösse der Häuser und der schematischen und gerasterten Darstellung. In derselben Technik wird die vorgelagerte Rampe mit hellen und dunklen Streifen bemalt. Sie geben die verschiedenen Bodenschichten wieder, wie sie bei den Ausgrabungen freigelegt wurden.

In einer Stele zwischen Schifflände und Bahnhof kann man das Wissen über die Twanner Pfahlbaukultur vertiefen. Sie informiert zu den folgenden Themen:

Stele Süd
Die Stele Süd ist der Ort, an dem vertiefende Informationen vermittelt werden. Die Stele Süd enthält folgende Inhalte:

Leben am See
Die Pfahlbauer lebten im Rhythmus der Seespiegelschwankungen. Sie siedelten auf den trockenen Strand­platten in der Nähe des Wassers und betrieben Ackerbau, Viehwirtschaft und Fischfang. Ihre Dörfer bestan­den meist nur wenige Jahrzehnte und wurden bei Anstieg des Seepegels aufgegeben.

Kulturelle Entwicklung
Funde aus zeitlich verschiedenen Schichten und damit aus unterschiedlich alten Dörfern zeigen während eines Zeitraums von fast 1000 Jahren eine Entwicklung in Form und Machart. Besonders eindrücklich lässt sich dies an Keramikgefässen und Werkzeugen erkennen.

Kontaktnetze und Wirtschaft
Machart und Rohmaterial von Keramikgefässen und Werkzeugen deuten auf Kontakte zu gleich alten Sied­lungen in anderen Regionen (z. B. Zürichsee, Ostfrankreich und Oberrhein) und damit auf Mobilität der Men­schen. Tierknochen geben Einblicke in die Viehzucht und die Intensität der Jagd und somit auf Ernährung und Wirtschaftsweise der Siedlungsgemeinschaft.

Unesco-Welterbe
Um das Bewusstsein für den Wert und den Erhalt der archäologischen Reste zu fördern, wurden 2011 von über 1000 Pfahlbaufundstellen aus der Schweiz, Italien, Deutschland, Frankreich, Österreich und Slowenien 111 zum seriellen Welterbe der Unesco «Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen» erklärt. Fünf davon liegen um den Bielersee – eine davon in Twann.

Die Texte erscheinen auf Deutsch und Französisch.

Ein weiteres Projekt zur Gestaltung des Bahnhofs im Norden könnte erst mit dem Abbruch des jetzigen Bahnhofgebäudes im Jahr 2030 realisiert werden.

Projekt Pfahlbaubahnhof Twann Nord (2030)

Die SBB kann die Nordseite des Bahnhofs Twann erst umbauen, wenn der Ligerz-Tunnel in Betrieb ist, also voraussichtlich 2030. Da die Gemeinde Twann-Tüscherz das Projekt Nord nicht mehr finanziell unterstützen kann, wird sich unser Verein um die Finanzierung und Realisation kümmern. Von der SBB sind die baulichen Installationen vorgesehen. Thematis SA, Cultural Engineering aus Vevey, würde die Ausgestaltung mit den folgenden Ideen übernehmen:

Unterführung
In der Unterführung tauchen die Passantinnen und Passanten in das Erdreich ein, wie es die Archäologinnen und Archäologen bei den Ausgrabungen 1974 –1976 angetroffen haben. Dunkle Erdschichten, welche Sied­lungsreste der Pfahlbauer enthielten, wechseln sich mit hellen Seekreideschichten ab; diese lagerten sich ab, wenn das Land überschwemmt wurde und die Siedlungsgemeinschaft ihre Dörfer verlassen mussten.

Die dunklen runden Kreise zeigen Schnitte von Holzpfählen. Anhand ihrer Jahrringe konnte mittels Dendro­chronologie das Jahr ermittelt werden, in dem der Baum gefällt und zum Bauen verwendet wurde. Siedlungs­reste, die in derselben Schicht gefunden wurden, stammen aus der gleichen Zeit wie diese Pfähle. Daher weiss man genau, wann die Siedlungen gebaut wurden und wie alt die Fundobjekte sind.

Vitrine in der Rampe Nord
Die Vitrine ist ein echtes Kunstwerk und das Herzstück der gesamten Präsentation. Sie entführt die Betrach­tenden ins Erdreich, wie es sich bei den Ausgrabungen in den 1970er-Jahren darbot – allerdings künstlerisch verwandelt. In einem Halbtonfilter ist eine kreisrunde Öffnung ausgespart, die den Blick auf die Fundstücke freigibt, darunter Waffen und Werkzeuge, Haushaltsgegenstände wie Keramikgefässe ebenso wie Schmuck.

Die Fundstücke sind an Fäden aufgehängt. Die farbigen sind Repliken, die den Originalfunden nachgebildet sind, die weissen 3D-Drucke. In verspieltem Kontrast zeigen sie die grosse Menge und Vielfalt der erhaltenen Materialien und erzeugen ein ästhetisches Ganzes. LED-Schriftbänder durchziehen den Raum mit kurzen Aussagen zu den Objekten oder allgemein zur Archäologie, dies in deutscher und französischer Sprache.

Stele Nord
Die Stele Nord ist der Ort, an dem vertiefende Informationen vermittelt werden. Die Stele Nord enthält folgende Inhalte:

Grossgrabung
Ausgelöst durch den Bau der Nationalstrasse N5 (A5, Yverdon-les-Bains–Solothurn) fand von 1974 bis 1976 am Bahnhof Twann eine Rettungsgrabung statt; es war die erste Grossgrabung des 1970 gegründeten Archäologischen Dienstes des Kantons Bern.

Stratigrafie
Unter mächtigen Aufschüttungen des Twannbachs zeigten sich im Boden zahlreiche übereinander abgelagerte Schichten; darin fanden sich Bauhölzer und Siedlungsabfall, die sich mit Seeablagerungen aus Zeiten mit höherem Wasserstand abwechselten.

Dendrochronologie
Bei der Datierung der Siedlungsreste war die Dendrochronologie die entscheidende Untersuchungsmethode. Mit ihr kann das Fälljahr der Hölzer, die für den Bau der Häuser verwendet wurden, anhand des jährlichen Zuwachses der Bäume (Jahrringe) exakt bestimmt werden. Dies gibt genaue Hinweise, wann die Siedlungen entstanden sind.

Unesco-Welterbe
Um das Bewusstsein für den Wert und den Erhalt der archäologischen Reste zu fördern, wurden 2011 von über 1000 Pfahlbaufundstellen aus der Schweiz, Italien, Deutschland, Frankreich, Österreich und Slowenien 111 zum seriellen Welterbe der Unesco «Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen» erklärt. Fünf davon liegen um den Bielersee – eine davon in Twann.

Die Texte erscheinen auf Deutsch und Französisch.